Support für Magento 1 endet – verweigern Zahlungsdienstleister nun ihren Service?

Das Ende für den Support für Magento 1 ist schon lange bekannt. Schon im Jahr 2018 hat Magento dies seinen Kunden mitgeteilt. Nun ist am 30 Juni wirklich endgültig jeglicher Support für Magento-1-Integrationen ausgelaufen. Der Online-Shop läuft dennoch, sodass manch Webshop-Betreiber noch immer nicht auf eine andere Plattform oder Magento 2 migriert ist. Nun aber häufen sich die Warnschreiben von Zahlungsdienstleistern wie PayPal, Visa oder Cord Complete, dass sie ihren Service verweigern, wenn der Onlineshop weiterhin auf Magento 1 läuft. 

Was müssen Sie als Shop-Betreiber jetzt tun, damit Sie ihren Kunden auch weiterhin diese Dienstleister für die Zahlung der Bestellung anbieten können? Je nach dem wie komplex bzw. mit wieviel individuellen Anpassungen der Shop betrieben wird, gestaltet sich auch die Umstellung auf Magento 2 oder eine andere Shopsoftware wie Shopware, Oxyd oder Gambio.

Die Shopumstellung von Magento 1 auf Magento 2 oder eine andere Shopsoftware will gut geplant sein, damit ein reibungsloser Wechsel garantiert ist.

Was bedeutet das Supportende von Magento 1 konkret?

Der Support für Magento 1 endete am 30. Juni 2020. Die letzte Version ist die 1.9.4.5. Das bedeutet nun aber nicht, dass der gesamte Magento-Shop nicht mehr funktioniert. Er funktioniert weiterhin und zunächst wird man auch gar nichts weiter bemerken. Allerdings heißt das Ende, dass nach dieser letzten Version die Software nicht mehr aktualisiert wird. Konkret werden nicht nur keine neuen Features aufgespielt, sondern auch keine Sicherheitslücken oder Fehler mehr behoben. Für den Web-Shop-Betreiber heißt dies, dass der Shop nach und nach einem erhöhten Sicherheitsrisiko ausgesetzt ist.

Es ist nicht auszuschließen, dass die emsige Community hier ab und an noch aktiv wird und Fehler mit Bugfixes behebt, verlassen sollte man sich aber darauf nicht

 

Warum drohen Zahlungsdienstleister mit einer Service-Einstellung?

Die Zahlungsanbieter wie PayPal, Visa und andere Dienste mahnen nun die Betreiber von Magento-1-Shops dazu, ihren Shop auf Magento 2 umzustellen, oder sich eine andere Shopware zu suchen. Dies hängt damit zusammen, dass bei fehlenden Sicherheitsupdates und Bugfixes auch die Sicherheit des Bezahlvorganges nicht mehr unbedingt gewährleistet ist. Da die Zahlungsdienstleister die PCI-DSS-Compliance, die zur Eindämmung von Betrügereien vor allem bei Online-Zahlungen mit Kreditkarten häufiger auftreten, einhalten müssen, drohen einige Zahlungsdienstleister nun damit, ihren Service in Magento-1-Shops nicht mehr anzubieten. Das ist also keine Gängelei der Kunden, oder gar ein Erpressungsversuch, sondern das gute Recht, und sogar die Pflicht, der Zahlungsanbieter.

 

Was kann man als Shop-Betreiber tun?

Um den Zahlungsdienstleister wie PayPal, JCB, Visa oder MasterCard nicht zu verlieren, müssen Webshop-Betreiber also handeln. Dafür stehen grundsätzlich drei Optionen zur Verfügung:

  • Weiternutzung des Magento-1 Internetshop
  • Update auf Projekt OpenMage
  • Umstellung bzw. Update auf Magento 2
  • Shopwechsel auf eine andere Shop-Software

 

Magento 1 Shop weiterbetreiben

Eine Möglichkeit ist es, den Magento-1-Shop einfach weiter zu betreiben. Er funktioniert ja, und selbst für die Sicherheitsbedenken der Zahlungsdienstleister gibt es eine Lösung. Sie selbst haben Möglichkeiten gefunden, den Service auch unter PCI-DSS-Compliance-Bedingungen weiter anzubieten. Trotzdem besteht weiterhin ein erhöhtes Risiko für Datenverstöße. Auch die präzise Einhaltung der PCI-DSS Compliance ist mit diesen Möglichkeiten nicht gegeben. Daher ist diese Option vielleicht kurzfristig eine Lösung, langfristig aber keine Option.

 

Update auf Project OpenMage

Zahlreiche Entwickler der Magento-Community haben gemeinsam das Projekt OpenMage (www.openmage.org) auf die Beine gestellt. Shopbetreibern und Nutzern von Magento 1.x bietet sich somit ein sogenannter Fork. Technische gesehen ist dies eine Abspaltung vom ursprünglichen Entwicklungszweig. OpenMage kann für die Zeit nach dem Ende des offiziellen Supports für Magento 1 für den weiteren Shopbetrieb genutzt werden. Händler erhalten damit verlässlichen Long Term Support (LTS) und können Magento 1 weiterhin als sicheres, funktionales und laufend aktualisiertes Shopsystem nutzen.

 

Wechsel zu Magento 2

Um auch langfristig einen sicheren Online-Shop zu haben, und den Zahlungsdienstleistern gerecht zu werden, ist zwingend eine Umstellung
unter den Auflagen der PCI DSS Compliance mittels Magento 2 erforderlich. Im Gegensatz zu früheren Erfahrungen bei der Migration bei Magento, gibt es die Kinderkrankheiten heute nicht mehr. Ein Upgrade ist schnell und sicher ausgeführt. Die Anleitung dazu ist verständlich. Es gibt mittlerweile auch einige Tools, die die Migration erleichtern. Nach einer Prüfung, ob das Theme des Shops und die Magento 1 Extension mit Magento 2 kompatibel ist, kann man Magento 2 einfach installieren. Ein Code Migration Tool hilft dabei. Das passende Data Migration Tool sorgt dafür, dass auch alle Produkte, Kategorien und Konfigurationen in Magento migriert werden.

 

Suche nach einer anderen Plattform

Eine dritte Möglichkeit besteht darin, eine gänzlich neue Software für den Onlineshop-Relaunch zu wählen. Statt eines Upgrades auf Magento 2 bieten sich vielleicht für bestimmte Online-Shops auch andere Lösungen an. Verschiedene Shopsysteme wie Shopware 5 oder Shopware 6, Gambio, Oxid, xtcommerce, Presta und viele mehr haben sich stark weiterentwickelt. Diese bieten Webshop-Betreiber sehr gute Lösungen und höchsten Bedienkomfort. Auch könnte eine mögliche Alternative ein Cloud-Shop bzw. Miet-Shop wie plentymarkets oder Shopify sein. Bevor man sich für ein neues Shopsystem entscheidet, sollte man allerdings genau prüfen, ob all die Prozesse, die man mit Magento hat, auch im neuen System abgebildet werden können. Am besten ist es, wenn die neue Shopsoftware sogar noch einige Funktionen und Potentiale mehr bietet, um in der Zukunft bestens gewappnet zu sein.

Fazit: Upgrade oder neue Webshop-Software?

Die Migration auf Magento 2 oder eine andere Shopsoftware sollte gut überlegt sein, da nicht einfach nur ein Schalter umgelegt werden muss. Sind Produkte als Varianten oder mit Attributen für Farben oder Größen angelegt, müssen je nach Shop auch erstmal die Daten passend konvertiert werden. Und auch Kunden- und Bestelldaten – und vor allem die Profildaten mit KundenlogIn – sollten möglichst nach einer Umstellung noch verfügbar sein und einwandfrei funktionieren. Eine ganz andere Alternative könnte auch das Projekt OpenMage mit seinem Long Term Support bieten, um den alten Magento-Shop vorerst weiter betreiben zu können. „Wichtig ist, dass im Vorfeld alles ausreichend im Detail geplant und getestet wird, da sonst Shop und Umsatz schnell mal einige Wochen brach liegen. Wird an der falschen Stelle gespart, folgt der Ärger spätestens bei der Inbetriebnahme.“, erklärt Christian Wiederer, Inhaber der Online Shop Agentur FIVE8.

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