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Schriften erzählen Geschichten
Was war das letzte, das Sie am PC geschrieben haben? Eine Email, ein Kündigungsschreiben fürs Fitnessstudio, eine To Do Liste? Natürlich achten wir dabei vor allem auf Inhalt, Rechtschreibung und Satzzeichen. Doch welchen Stellenwert hat die Schriftart für Sie? Häufig wird einfach der voreingestellte Font gewählt – dabei lohnt es sich, die Schrift näher zu betrachten.
Im Alltag sehen wir sie ständig – und sehen sie dennoch oft nicht wirklich bewusst: Bücher, Zeitungen, Schilder, Website-Texte, Beschriftungen und so viel mehr. Meistens geht es uns vorrangig darum die Inhalte aufzunehmen und zu verstehen. Dass die Schriften uns dabei helfen, ist uns meist gar nicht klar. Für unser römisches Zwei-Buchstaben-Alphabet gibt es über hunderttausend verschiedene Schriften. Manche davon sind bereits über hundert Jahre alt. Doch wozu gibt es so viele?
Zunächst gibt es ganz praktische Gründe: manche Schriften sind besser lesbar als andere. Aus diesem Grund werden für Zeitungen und Bücher fast ausschließlich Serifen-Schriftarten eingesetzt. Diese verfügen über kleine Stege und Häkchen an den Buchstaben. So wird das Auge geleitet, wodurch Texte schnell erfasst werden können. Der Gegensatz dazu, sind Schriften ohne Serifen, auch Sans Serif oder Grotesk genannt. Diese sind schlicht und modern und werden häufig für digitale Medien oder zur Navigation genutzt.
Doch es gibt noch ein weiteres, wichtiges Argument: Jede Schrift hat ihre eigene Wirkung, die eine Emotion transportiert und den Inhalt des Wortes unterstützen soll. Dies beeinflusst den Leser (meist) unbewusst in seiner Interpretation.
Schrift im Kontext
Wie eine Schrift auf den Leser wirkt, ist stark von ihm selbst abhängig. Sein eigener Hintergrund spielt eine große Rolle: Kultur, Intuition und Erfahrungen können zu unterschiedlichen Wirkungen bei verschiedenen Menschen führen. Die britische Grafikdesignerin Sarah Hyndman vergleicht Schriften mit der Art wie Menschen Kleidung tragen, um optisch etwas auszudrücken. Hier kommt es ganz stark auf den Kontext an. Während in einer Anwaltskanzlei förmliche Business-Kleidung die Norm ist, wäre ein Kostüm sehr untypisch für Mitarbeiter eine Bäckerei. Ebenso verhält es sich mit Schriftarten.
Mittels Outfit oder Schrift kann sich der Träger oder Schreiber ausdrücken. Gleichzeitig findet auf Rezipienten-Seite eine Interpretation statt. Diese ist meist durch vorgefertigte Kategorien oder Typisierungen aus. Sprich: Schriften werden – ebenso wie Outfits – in bestimmte Schubladen gesteckt.
Wenn ein Wort nun sozusagen aber im falschen Kleid steckt, irritiert das den Leser. Nehmen wir beispielsweise an, die Hausschrift eines Steuerberaters ist geschwungen und verschnörkelt. Für den Leser stimmen hier Inhalt und Optik nicht überein und hinterlassen ein Gefühl der Unsicherheit. Es gilt: der erste Eindruck zählt!
Wie Marken Schriften nutzen können
Selbstverständlich wissen Marken wie sie die Emotionalität von Schriften gezielt einsetzen können. Bei der Markenentwicklung bzw. beim Branding und Logo wird genau abgewogen, wie sich ein Unternehmen präsentieren möchte und was seine Produkte aussagen sollen. Entsprechend dieser Ziele wird die Schrift gewählt und hilft so, eine Geschichte zu erzählen. Nur ein paar Beispiele:
Selbstverständlich gibt es auch bei Schriftarten immer wieder Trends, die sich stetig weiterentwickeln. Unternehmen, die innovativ und modern sein möchten, passen dementsprechend alle paar Jahre ihr Branding an, um am Puls der Zeit zu bleiben.
Fazit
Wer eine Marke aufbaut, oder ein neues Produkt auf den Markt bringt, sollte sich unbedingt zunächst überlegen, welche Aussage transportiert und welche Emotion ausgelöst werden soll. Mit der passenden Schrift wird diese Botschaft extrem verstärkt. Die Auswahl der Schrift spielt eine weitaus größere Rolle, als den meisten bewusst ist. Wer das Potenzial seiner Marke voll ausschöpfen will, sollte verschiedene Optionen testen und eine gut überdachte Wahl treffen.
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