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Gründe für einen Online Shop Relaunch
Wenn an einem Webshop der Zahn der Zeit genagt hat, sollte man an einen Relaunch denken. Womöglich ist das Design rein optisch zu altbacken, nicht genügend barrierefrei für die Zielgruppe oder auf kleineren Bildschirmen schlecht bedienbar. Auch in technischer Hinsicht hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Neue Anbindungen an Drittsysteme wie Zahlungs- und Logistikdienstleister, die von manchen Shop-Systemen nicht mehr unterstützt werden. Nicht alle sind so fortschrittlich wie Shopware, Magento oder WooCommerce, die eine riesige Palette von Funktionen anbieten. Auch in puncto Sicherheit sollte ein Online Shop jederzeit auf dem aktuellen Stand sein. Shop-Systeme, die dies nicht bieten können, sollten bei allernächster Gelegenheit ersetzt werden.
All diese Aspekte tragen letztlich zu guten Rankings in Suchmaschinen bei. Google & Co. erwarten im Sinne ihrer Nutzer, dass ein Webshop optisch und technisch auf dem aktuellen Stand ist. Schließlich können auch im Unternehmen selbst Veränderungen eingetretenen sein, man denke etwa an Änderungen in der Firmenstruktur infolge von Fusionen oder Ausgliederungen, neue Geschäftsbereiche, neue Produkte, neue Vertriebswege oder ein neues Corporate Design.
Was spricht gegen einen Shop Relaunch?
Ein Webshop Relaunch ist mit erheblichem finanziellen und personellem Aufwand verbunden. Hinzu kommen weitere Gründe, die dafür sprechen können, einen Relaunch zu verschieben oder bis auf weiteres ganz darauf zu verzichten:
- SEO: Ranking-Einbrüche lassen sich bei einem grundlegenden Shop Relaunch fast nie vermeiden, da Suchmaschinen bei einem Relaunch alle URLs und die Seite an sich einer Neubewertung unterziehen. Ziel sollte allerdings sein mittels umsichtiger Vorgehensweise und tatsächlichen Verbesserungen am System am Ende besser als vorher dazu stehen. Gleich nach dem Livegang muss geprüft werden, ob Crawling und Indexierung möglich sind. Hierzu ist es empfehlenswert eine ggf. eine ergänzend eine erfahrene SEO-Agentur in das Projekt einzubinden. Die zeitnahe Umleitung aller nicht mehr existenten Urls spielt ebenso eine große Rolle.
- Schnittstellen und Tracking: Der Relaunch funktioniert in der Regel so, dass parallel zum bestehenden System, der neue Shop auf einer Stageing-Umgebung hochgezogen wird. Wenn diese auf dem gleichen Server liegt, sind die technischen Rahmenbedingungen identisch und das Umschalten nach der Fertigstellung ist mit ein paar Handgriffen getan. Dabei sollte man nicht vergessen, was an externen Systemen am Shop dranhängt. Zu nennen wären hier Google Search Console, Tracking-Systeme, aber auch Schnittstellen zu externen Dienstleistern. Diese sollten ebenfalls zeitnah umgestellt werden, um die Funktionalität sicherzustellen und Defizite frühzeitig zu erkennen.
- Rechtliche Bedenken: Programmierer kümmern sehen die rechtliche Prüfung häufig nicht als ihre Baustelle an. Der rechtlich Verantwortliche sollte sicherstellen, dass die Rechtstexte up to date sind, diese mit einem Klick von jeder Unterseite erreichbar sind. Das Cookie-Banner muss funktionieren. Bei einem neuen Shop-System ist zu prüfen, ob gegenüber der Vorversion neue Funktionen oder Anbindungen hinzukommen, die eine Anpassung der Online Rechtstexte erforderlich machen.
Checkliste für den Webshop Relaunch
1. Planung des Online Shop Relaunch
Bei einem Webshop-Relaunch treten immer unerwartete Probleme auf – Sie brauchen sich nicht den zusätzlichen Druck durch zu wenig Zeit für die Suche nach Lösungen zu sparen. Seien Sie bei der Zeitplanung besonders großzügig, denn bei einem Relaunch müssen Sie an der einen oder anderen Stelle mit dem Unerwarteten rechnen. Berücksichtigen Sie Urlaubszeiten und andere Engpässe. Goldene Regel: Weit voraus planen spart viel Geld – nachträgliche Änderungen sind immer mit Mehrkosten verbunden. Vor allem sollten Zuständigkeiten der internen und externen Ansprechpartner schriftlich festgehalten werden, so dass sich am Ende niemand aus der Verantwortung rausreden kann.
2. Auswahl der Partner und Onlineshop-Software
Wenn Sie keinen Inhouse-Programmierer zur Hand haben, sind Sie wahrscheinlich auf eine Partner-Agentur angewiesen, die das System auf Ihre Bedürfnisse anpasst. Die Auswahl der Agentur und des Shopsystem hängen eng miteinander zusammen, da sich Agenturen meist auf einige wenige Systeme spezialisieren, um diese professionell anbieten zu können. Eine Variante wäre zum Beispiel eine Shopware Agentur, die genau auf die Shopsoftware Shopware spezialisiert ist und sich damit sehr gut auskennt. Lassen Sie sich Referenzen zeigen und lesen Sie Kundenmeinungen bei Google ähnlichen Bewertungsplattformen.
3. Anforderungen an das Shop-System
Wichtig ist es, zu Beginn der Planungsphase zu definieren:
- Was soll der Shop können? Denken Sie hier an Produktvarianten, Preisgestaltung, Anbindung externer Dienstleister? Möchten Sie Streckengeschäfte anbieten?
- Welche Daten sollen aus dem alten System migriert werden?
- Welche Daten müssen zwischen Online Shop und ERP-System ausgetauscht werden?
Schön ist es, wenn eine Shop-Software alle Anforderungen mehr oder weniger „out oft he box“ erfüllt, so dass aufwändige Anpassungen entfallen und das System den Betreibern auch bei Updates nicht um die Ohren fliegt. Bei der Gelegenheit muss man auch überlegen, ob der Server noch den aktuellen Anforderungen entspricht oder ob ein leistungsfähigeres Paket, eventuell bei einem anderen Anbieter, besser passen würde.
4. Kalkulation
Berücksichtigen Sie bei Ihrer Relaunch-Kalkulation folgende Kosten:
• Lizenzgebühren, auch Drittsysteme
• Kosten für Anpassungen
Beachten Sie auch Folgekosten, die für die laufende Betreuung und für künftige Updates anfallen. Wünschenswert wäre, dass die Anbieter hier transparent aufzeigen, wann welche Kosten anfallen. Vernachlässigen Sie bitte auch nicht, dass Sie und Ihre Mitarbeiter eventuell auch zeitlich eingebunden werden, um Input zu liefern und um diversen Korrekturschleifen genauer hinzuschauen.
5. Tests
Schon während der Umsetzung heißt es immer wieder testen, testen, testen ¬ in verschiedenen Bildschirmgrößen, mit verschiedenen Browsern und verschieden Betriebssystemen! Nach dem Relaunch geht es dann richtig los: In den ersten Tagen sollte man die SEO-Kennzahlen genauer betrachten. Voraussetzung ist, dass – wie oben beschrieben ¬ das Tracking funktioniert. Kleine Einbrüche sind normal, gerade bei wiederkehrenden Besuchern, können Irritationen auftreten, wenn sich etwas geändert hat. Im Laufe der Zeit sollte sich dies aber relativieren. Eine zentrale Fragestellung ist, ob es Unterseiten gibt, die besonders stark verloren haben. Generell sollten unabhängige Nutzer zum Shop Design und der Usability befragt werden.
Fazit
Irgendwann ist der Tag gekommen, dass man mit einem alten Shop System nicht mehr weiter arbeiten möchte. Man kann es einfach nicht mehr sehen, zu altbacken das Design, zu umständlich die Bedienung für die Betreiber und zu schlecht die Usability für die Nutzer. Dann gilt die alte Weisheit der Dakota-Indianer: „Wenn das Pferd tot ist, sollte der Reiter absteigen!“. Ein Relaunch muss her! Gute Vorbereitung, eine gute Auswahl des System und des Partners sowie eine gute Nachbereitung können dazu beitragen, dass alle Beteiligten zufrieden sind.